
Garbenteich
Eine Gemeinde im Herzen der Natur
Historische Einblicke
Der Name Garbenteich:
Wer Garbenteich nach seiner heutigen Schreibweise von den beiden
Wortteilen „Garben und Teich“ ableiten wollte, ginge fehl.
Die ältesten urkundlichen Schreibweisen des Namens geben uns aber eindeutige
Hinweise auf seine Entstehung:
Im 12. Jahrhundert: Garwartheich, Garwartiseych, 1288: Garwarteich, 1359: Garwerteych.
Hieraus ergibt sich die Bedeutung „zu der Eiche des Gariwart“, auch
Gerwart von „Ger“ – Wurfspeer und „Wart“ – althochdeutsch für der Hüter, der Wart.
Um 1500 die Schreibart: Garberteich, heute Garbenteich.
Das Wappen von Garbenteich:
Ein silberner Eichenzweig, bestückt mit 6 Eicheln
und 2 gekreuzten goldenen Speeren auf rotem Grund sind ein Hinweis auf die
ursprüngliche Schreibung des Dorfnamens G a r w a r t i s e i c h e.
Gar von Ger, der germanische Wurfspeer und die Eichen des Gariwart werden durch
den Eichenzweig dargestellt.
Erste Beurkundungen
G a r b e n t e i c h wird mit anderen Siedlungen erstmals urkundlich 1141 erwähnt.
Diese Urkunde wird allerdings heute als formale Fälschung bezeichnet. Man ist jedoch
der Ansicht, dass sie möglicherweise wenige Jahre nach 1141 entstanden ist.
In einer Bestätigungsurkunde des Erzbischofs Alberto von Trier 1145 ist auch der
Dorfname Gariwartseich eingetragen.
Gerichtsort Garbenteich
Im Jahre 1340 wird urkundlich ein Schultheiß genannt. In einer Verkaufsurkunde vom
Jahre 1353 stehen die ersten Namen von Schöffen an dem “Gerichte zu Garwarteych“.
Versetzt/verpfändet wurde das Gericht 1353 an den Ritter von Rolshausen. Erst im Jahre
1494 durch Landgraf Wilhelm wieder eingelöst. Vom Jahre 1442 an trug das Gericht den Namen des Dorfes Steinbach.
Lage und Statistisches
Garbenteich liegt auf einem Landrücken, der die Wetterau von dem Gießener Becken
trennt. Oberhalb des Ortes entspringt der Lückebach, der durch den Ort fließt und in
den Kleebach, der in die Lahn mündet.
1502 liegt die erste Einwohnerliste vor. Die geschätzte Einwohnerzahl 40 – 50 Menschen.
1629 wird in den Rechnungen des Amts Gießen erstmals ein Schulmeister, Volpert Kissel,
benannt.
1701 Bau des ersten Schulhauses auf dem Grundstück der heutigen Watzenborner Str. 1.
1821 erhielt Garbenteich den ersten Bürgermeister im heutigen Sinn, dazu einen Beigeordneten und 9 Gemeinderäte.
1830 gibt es in Garbenteich 476 Einwohner.
1869 Eröffnung der Eisenbahnteilstrecke Gießen-Hungen.
1910 – 1914 Abbau der „Garbenteicher Kreide“ der Gewerkschaft Weißenburg
(Gelände der späteren VOKO-Werke). Ein Teil der Gebäude wurde ab 1946 von den
Betonwerken Dern genutzt. Heute bestehen die Werke nicht mehr.
1933 Bau der Wasserleitung und ab 1935 Bau der Autobahn.
1950 steigt die Zahl der Einwohner von Garbenteich durch den Zuzug der Heimatvertriebenen auf 1489.
1953 und in den folgenden Jahren Erstellung der restlichen Kanalisation und
Ausbau der Dorfstraßen.
Gebäude, Schulen
Im Jahre 1911 wurde das Stellwerk Pfahlgraben gebaut, um eine Kreuzung der Züge hier
zu ermöglichen und für den allgemeinen Güterverkehr wurde eine Rampe errichtet.
Die Zigarrenfabrik in der Gießener Str. 70 (heute Schiffenbergstraße) erbaut 1912 wurde 1939 eingestellt. Heute Wohnhaus.
Geburtshaus in der Dorf-Güller Straße 1 des Wolfforschers Werner Freund, der in
Merzig seinen über Deutschland hinaus bekannte Wolfspark hat.
1927 Abbruch des alten Rathauses mitten auf der Licher Straße.
Das neue Garbenteicher Rathaus wurde 1928 erbaut. Es stand ebenfalls in der Ortsmitte mit einer davorliegenden Grünanlage (ehemaliger Weiher). Das Rathaus wurde 1972 abgerissen. Auf dem Areal entstand das Gebäude mit der heutigen Apotheke und Sparkassenfiliale entlang der Schiffenbergstraße. Leider wurde damit die schöne Ortsmitte zerstört (auf der Grünanlage stand an Weihnachten ein großer Weihnachtsbaum).
Garbenteicher Schulen. 1817 wurde ein Schulhaus neben der Kirche errichtet, das
noch bis 1957 Lehrerwohnung war und 1970 abgerissen wurde (die Stelle gehört heute
zum Kirchenvorplatz.
Nachdem die Schülerzahlen weiter anstiegen, wurde 1881 das Schulhaus in der
Watzenborner Straße eingeweiht, jetzt Wohnhaus.
1911 konnte dann eine weitere Schule mit Lehrerwohnung im Grüninger Weg
(heute Römerstraße) eingeweiht werden. Heute ist das ehemalige Schulgebäude das
Gemeindehaus der evang. Kirchengemeinde Garbenteich.
Im Jahre 1957 wurde dann die „neue Volksschule“ mit 3 Klassensälen und einem
Mehrzweckraum fertiggestellt mit dem Bau eines Sportplatzes neben der Schule.
Ein neuer An- und Umbau der heutigen Lückebach-Schule wurde im November 1989 eingeweiht. Der ehemalige Sportplatz neben der Grundschule ist heute ein Wohngebiet.
Entwicklung Garbenteichs
Ab 1.1.1971 gab Garbenteich seine Eigenständigkeit als Gemeinde auf.
Durch den freiwilligen Zusammenschluss der Gemeinden Watzenborn-Steinberg, Garbenteich, Dorf-Güll, Holzheim, Grüningen und Hausen entstand die
Großgemeinde Pohlheim, die am 21. Sept. 1974 Stadtrechte erhielt.
Der Stadtteil Garbenteich zählt heute ca. 3200 Einwohner.
Seit 1970 besteht eine Partnerschaft mit Admont in Österreich.
1990 wurden weitere Partnerschaften mit der sächsischen Stadt Strehla
und der ungarischen Stadt Zirc eingegangen.
Die Ansiedlung der Firma VOKO Mitte der 60er Jahre am „Pfahlgraben“ in Garbenteich war bis in die zweite Hälfte der 1990er Jahre der größte Arbeitgeber Pohlheims mit bis zu 1500 Arbeitsplätzen. Dann ging die Firma in Konkurs. Auf dem ehemaligen VOKO Privatgelände in Garbenteich ist heute Hessens größter FKK-Club.
Das heutige Gewerbegebiet „Grüninger Weg“ in Garbenteich ist kleinstelliger. Es kann davon ausgegangen werden, dass es sich immer weiter entwickelt.
Der aktuelle Stand sind rund 1100 Gewerbeanmeldungen in ganz Pohlheim.
Öffentliche Einrichtungen
Wappen ganz oben
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